Stromtod von Vögeln
Grundlagen und Standards zum Vogelschutz an Freileitungen. Herausgegeben von Dieter Haas und
Bernd Schürenberg. Ökologie der Vögel Band 26, 303 S. Paperback, zahlreiche Fotos
und Abbildungen, einige Tabellen und Grafiken. ISSN 0173-0711. Bezug: Pandion - Journalismus und
Naturfotografie, Zillhauser Str. 36, 72459 Albstadt,
dghaas@web.de.
Preis: 22,80 Euro.
Zwar wurden längst technische Lösungen für die vogelschutzkonforme Konstruktion
neuer und das Nachrüsten alter Mittelspannungsmasten entwickelt. Dennoch muss in
Deutschland mit 350.000 solcher Masten gerechnet werden. Die Opferzahlen unter den Vögeln
dürften jährlich in die Zehntausende gehen. Seit 2002 dürfen in Deutschland neue
Mittelspannungsmasten nur noch so errichtet werden, dass Vögel vor Stromschlag
geschützt sind. Bestehende Masten, von denen eine hohe Gefährdung ausgeht, müssen
bis spätestens 2012 entschärft sein. Das verlangt § 53 des
Bundesnaturschutzgesetzes von den Netzbetreibern. Tatsächlich verläuft die
Umrüstung trotz milliardenschwerer Gewinne der Stromwirtschaft schleppend, zumeist auf
Europäische Vogelschutzgebiete oder den engeren Umkreis von Brutvorkommen seltener
Vogelarten beschränkt.
Das Buch "Stromtod von Vögeln" zeigt das verfügbare Wissen auf über das Ausmaß eines alten Problems und den Stand des Rechts und der Technik, es zu lösen. Es identifiziert die Details kritischer Mastkonstruktionen, stellt den rechtlichen Anspruch auf Sicherung aller gefährlichen Masten unmissverständlich heraus, präsentiert Vorschläge für einen verbesserten Maßnahmenkatalog, an dem sich die Netzbetreiber bisher orientierten, und verlangt von ihnen deutlich größere Anstrengungen.
Es sind die Umweltminister der Länder, welche gegenüber den Netzbetreibern die
Lösung des Problems durchsetzen müssen. Das geschieht viel zu selten. Der Stromtod von
Vögeln ist ein internationales Problem. Der Gastgeber der internationalen
Biodiversitätskonferenz im Mai 2008 hätte der Staatengemeinschaft mit § 53 des
Bundesnaturschutzgesetzes eine vorbildliche Regelung glaubwürdig präsentieren
können - würde sie denn in den Bundesländern durchgesetzt.
(Wilhelm Breuer)